Lichtwiese
Entwurfsplanung: Ingenieurbüro Zöller (†) und
Landschaftsarchitekturbüro Linke


Realisierungszeiten:
1. Bauabschnitt April 2009
2. Bauabschnitt Mai 2012

Neugestaltung

Ziel der Neugestaltung und Offenlegung des Darmbachs war, die ökologische Situation und den Hochwasserschutz zu verbessern und ihn für Anlieger und Spaziergänger erlebbar zu machen. Der Abschnitt an der Lichtwiese umfasst den Darmbach zwischen Brücke Heinrichstraße und Einlauf in die vorhandene Verrohrung oberhalb der Kleingärten.

Die frühere Verrohrung im Bereich des Kleingärtnervereins und die unterhalb angrenzende Betonrinne wurde über eine Länge von rd. 450 m naturnah ausgebaut. Es wurden eine Brücke bei der Kreuzung Schnampelweg und ein Steg bei der Kreuzung mit dem Fußweg zwischen Petersenstraße und Vivarium neu gebaut.

Es wurden im Bereich Lichtwiese zunächst mehrere Trassenvarianten betrachtet. Der Planungsbeirat hatte empfohlen, dass die Variante mit dem geringstem Flächenverbrauch im Kleingartengelände weiter verfolgt werden sollte.

Entwurfsplan Ausschnitt Kleingartenanlage
Ausschnitt Kleingartenanlage (wasserrechtliche Plangenehmigung)

Kleingartenanlage

Die ausgewählte Variante beanspruchte die Fläche von 6 Kleingartenparzellen, die verlegt oder aufgegeben werden mussten, sowie kleinere Wege- und Grünflächen.
(siehe auch Frühere Planungsstufen)

Auslauf des Darmbaches nach der Kleingartenanlage
Früherer Auslauf des Darmbaches nach der Kleingartenanlage

Finanzierung

Die Finanzierung der Gewässermaßnahme war nahezu komplett über Fremdmittel möglich.
Projekte zur Renaturierung von Bächen können aus dem Landesprogramm "Naturnahe Gewässer" und der naturschutzrechtlichen Ausgleichsabgabe gefördert werden. Außerdem können Eigenleistungen bei der Bauleitung und durch Grundstücke eingebracht werden. Damit wurde eine Finanzierung außerhalb des städtischen Haushalts zu 90 % möglich.


1. Bauabschnitt
Schnampelweg bis Fußgängerbrücke

Da in den Jahren 2007 bis 2010 für das Renaturierungsprojekt im Landesprogramm Naturnahe Gewässer keine Mittel bereitstanden, wurde ein 1. Bauabschnitt gebildet und aus vorhandenen Mitteln der naturschutzrechtlichen Ausgleichsabgabe und Eigenleistungen finanziert.

 

Der 1. Bauabschnitt umfasste die Offenlegung im Kleingartenbereich und der anschließenden Wiese sowie die Renaturierung des tief eingeschnittenen betonierten Bachbetts.

 

Entwurfsplan für die Neugestaltung des Darmbachs im Bereich Lichtwiese
Neugestaltung des Darmbachs im Bereich Lichtwiese (wasserrechtliche Plangenehmigung)

Naturnaher Ausbau

Im Umbaubereich war der Darmbach stark anthropogen überformt, die Gewässerstruktur war überwiegend naturfern. Die Gewässerstrukturgütekarte des Landes Hessen wies dem Darmbach im Planungsgebiet Strukturgüteklassen von 5 und 7 “stark bis vollständig verändert“ zu. (Es gibt 7 Strukturgüteklassen von 1 „naturnah, unverändert“ bis 7 „vollständig verändert“).

Die Bauwerke der vorhandenen Verrohrung wurden am Ein- und Auslauf abgebrochen und auch die Verrohrung wurde abgebrochen bzw. in dafür geeigneten Abschnitten verdämmt.

Der Lauf des Darmbachs wurde zwischen Verrohrung und Heinrichstraße verlegt, die Bachsohle wurde verbreitert und die Böschungen abgeflacht.

Die Ableitung des Bemessungshochwassers von Q = 4,5 m³/s erforderte bei einer mittleren Sohlbreite von 2,1 m, eine Gerinnetiefe von ca. 1,50 m und ein Sohlgefälle von I S =4,6 ‰.

Entwurfsplan für die Neugestaltung des Darmbachs im Bereich Lichtwiese
Entwurfsplan für die Neugestaltung des Darmbachs im Bereich Lichtwiese

Ein naturnaher Ausbau bedarf großzügiger Gestaltung und wechselnder Profilabmessungen und Böschungsneigungen zur Herstellung der gewünschten Strukturvielfalt, wie z. B. Flachwasserzonen und wechselfeuchte Standorte. Für Darmbach, Wege und Freiflächen stand nördlich der Kleingartenanlage eine Breite von ca. 60 m zur Verfügung, von denen ca. 20 m als Uferrandstreifen veranschlagt wurden.

Östlich der Kleingartenanlage reduziert sich der Raum für Darmbach und Uferrandstreifen auf 10 bis 25 Meter. In kurzen Engstellen wird das Ufer mit Blocksteinen aus Granit oder Buntsandstein befestigt. Bachbegleitend verläuft hier der Schnampelweg.

 


2. Bauabschnitt
In einem zweiten Bauabschnitt wurde Anfang 2012 die noch verbliebene Bachverrohrung (etwa 65 m) geöffnet und ein Absturzbauwerk entfernt.

Der Darmbach ist damit im Bereich der Lichtwiese für Lebewesen wieder vollständig durchgängig gestaltet.

Der Abschnitt zwischen Fußgängerbrücke und Heinrichstraße wurde von der Wasserbehörde mit dem Hinweis auf zu starke Eingriffe und den vorhandenen Bewuchs nicht genehmigt. Langfristig wird hier eine Gewässerentwicklung nach Osten durch Unterlassung von Ausbesserungsarbeiten an der Uferbefestigung ermöglicht.